Was ist IOPT? (Aufstellungen mit eigenem Anliegen nach Franz Ruppert)

Was ist IOPT? (Aufstellungen mit eigenem Anliegen nach Franz Ruppert)

Die identitätsorientierte Psychotraumatheorie und -Therapie (IoPT) wurde von Franz Ruppert aus dem Familienstellen entwickelt. Die Arbeit mit dem eigenen Anliegen ist besonders dafür geeignet, um die eigene psychische Spaltung in Form einer Selbstbegegnung zu erfahren. In diesen Prozess wird der Klient aktiv miteinbezogen und kann – ähnlich wie bei einer «inneren Kind-Arbeit»  – mit seinen eigenen Teilen in Kontakt gehen. Dadurch kann eine Heilung resp. Auflösung von Traumata-Symptomen (z.B. Trigger, körperliche Symptome, Beziehungsprobleme, Blockaden, Süchte etc.) möglich werden.

Bei diesem Arbeitsprozess geht es vor allem um das Herausarbeiten und Stärkung der eigenen Identität – deshalb wird die Arbeit mit dem eigenen Anliegen auch «Selbstbegegnung» genannt. Wie beim Familienstellen können die Prozesse in Einzelsitzungen mit Platzhaltern oder auch in der Gruppe mit sog. Resonanzgebern durchgeführt werden.

 

Wie läuft ein Prozess ab?

Zu Beginn formuliert der Teilnehmer ein Anliegen, eine ungelöste Lebensfrage. Diese wird auf einem Flipchart notiert. Nun bittet er jeweils eine Person aus der Gruppe, mit je einem Wort aus dem Anliegen in Resonanz zu gehen (dabei wird ein Limit gesetzt, das sich je nach Aufstellungsleitung unterscheiden kann).Nach und nach gehen diese Resonanzgeber mit ihrem Wort in Resonanz und spiegeln, was sie wahrnehmen. So kann der Teilnehmer dann in den Spiegel seines eigenen Inneren blicken, wobei jedes Wort eine für ihn wesentliche Facette seiner Psyche widerspiegelt. In diesem Prozess tauchen oft unbewusste und verdrängte Ereignisse aus dem eigenen Leben auf. Das selbstgewählte Anliegen bietet dem Teilnehmer einen sicheren und durch ihn selbst definierten Rahmen, deshalb spielt bei der IOPT das Beachten der Autonomie des Klienten eine grosse Rolle. Sie dient auch zum Schutz von Re-Traumatisierungen.  Die Begleitung (Therapeut/in) unterstützt ihn dabei lediglich in seinem Prozess und gibt – wo nötig  – Impulse von außen. Impulse können dann unter anderem z.B. das Miteinbeziehen der Eltern oder andere (auch verstorbene) Familienmitglieder sein.

Die Anliegenmethode eignet sich für Menschen, die

  • traumatische Erlebnisse aufarbeiten möchten
  • eine klare Vorstellung ihres Anliegens, einen Veränderungswunsch haben
  • mehr Selbstbestimmung und Autonomie über ihr eigenes Leben wünschen
  • Klarheit und Verständnis für Krankheit, Körpersymptome, Beziehungskonflikte und andere herausfordernde Lebenssituationen erlangen wollen.

 

Beitrag von Margrit Senn

www.essenntial.com